„Thüringer Wandersmann“ August Trinius bei Projekt Gutenberg

Als „Thüringer Wandersmann“ wurde er bekannt, der Wanderschriftsteller August Trinius (1851-1919), dessen Buch „Der Rennstieg. Eine Wanderung von der Werra bis zur Saale“ ab 1890 den Ansturm des Bildungsbürgertums auf den Thüringer Höhenpfad auslöste.

„Und doch bietet der ganze Thüringer Wald nichts Eigenartigeres, Stimmungsvolleres und Erhabeneres als eine solche Wanderschaft den Rennstieg hin, über die Bergzinnen dieses echt deutschen Gebirges.
Wie befreit und wohlig athmet hier die Brust, hoch über dem Qualm und Staub der Städte, fern dem menschlichen Ringen um Raum, Licht und Lebensluft; wie weit schweift von hier droben das Auge in sonnige Fernen, auf duftumdämmerte Höhenzüge und fällt dann hinab zu still heraufgrüßenden Dörfern, tief eingeschachtelt zwischen Felswänden, silberglänzenden Bächen, Bergmatten und meilenweiten Wäldern. Wie überreich an Eindrücken und Ausblicken ist diese Bergwanderung! Fort und fort ziehen in buntestem Wechsel die köstlichsten Bilder an uns vorüber, hier nach Franken, dort nach Thüringen, und wenn uns dann wieder Tannendickicht aufnimmt, dann offenbart sich uns im feierlichen Rauschen des Waldes scheue Seele, der wie im Selbstgespräch über uns die Wipfel leise wiegt und neigt.“

Solcher Stil kam gut an in der guten alten Kaiser-Wilhelm-Zeit, und „Rennsteigvater“ Trinius versorgte seine ansehnliche Fangemeinde, zu der auch der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha gehörte, mit Wanderbüchern über die verschiedensten deutschen Gauen, wobei Thüringen stets den ersten Platz einnahm. Eine mehrbändige Serie seines „Thüringer Wanderbuchs“ erfreute sich großer Beliebtheit, die „Goethe-Stätten und andere Erinnerungen aus Thüringen“ lassen sich heute noch mit Gewinn lesen.

All diese Bücher sind heute nur noch antiquarisch oder über die Fernleihe der Bibliotheken erhältlich. Im „Projekt Gutenberg“ (Trinius-Seite) kann man immerhin den Sammelband „Wenn die Sonne sinkt“ mit Heimat- und Wandererzählungen nachlesen. Wer Freude an dem altertümlichen Stil hat und Landschaftsbeschreibungen goutiert, bei denen selten Trinius‘ Lieblingsadjektiv „waldumrauscht“ fehlt, wird hier kostenlos auf seine Kosten kommen.

Meist wird kein bestimmter Ort genannt, sondern mit Hinweis auf ein „Bergdorf“ oder „Städtchen“ ein Irgendwo geschaffen, in welchem die kurzen Erzählungen angesiedelt sind. Zweimal wird aber doch ein konkreter Schauplatz genannt, der im vorliegenden Wanderführer berührt wird und sich so mit dem Abstand eines runden Jahrhunderts betrachten läßt:

Das Sommerheim eines fürstlichen Künstlers (Schloß Altenstein, Tour 5)

Rennstiegpoesie auf dem Thüringer Walde (allgemein zu Tour 1, Tour 2)

18 – Die Griffelbrüche bei Spechtsbrunn

Maloche am Rennsteig in alter Zeit

Das Schiefergebirge zog die Menschen einst nicht wegen seiner landschaftlichen Reize, sondern wegen der Erwerbschancen an. In der gewerbefleißigen Blütezeit dieser Gegend wurden hier am Rennsteig die Schiefergriffel hergestellt, mit denen frühere Generationen das ABC erlernten! Der hiesige Schiefer ließ sich nicht in haltbaren Platten abbauen wie der von Lehesten (Tour 19), von wo auch die Schiefertafeln früherer ABC-Schützen stammten. Man konnte das  Gestein hier am Rennsteig aber gut in Stäbchen spalten, die in den umliegenden Dörfern gerundet, geglättet und für den Export in alle Welt verpackt wurden.  Von oberhalb der Schieferbrüche bietet sich vom Trinius-Blick eine herrliche Aussicht über die bewaldeten Höhen des Frankenwaldes.

1 Einkehrmöglichkeit unterwegs. Detaillierte Wegbeschreibung, Karte, Höhenprofil und Hintergrundinfos im Buch.

Foto: Stefan Etzel.

12 – Zwei Gasthäuser über dem Ilmtal

Vom Ursprung der Ilm hoch zum Rennsteig

Eine stille Aufstiegsroute führt durch parkartigen Wiesengrund zum Rennsteig hinauf. Ihm folgen wir bis zum höchstgelegenen Gasthaus des Thüringer Waldes – und wandern von dort zum ältesten weiter, das traumverloren in tiefer Waldeinsamkeit liegt.

3 Einkehrmöglichkeiten unterwegs. Detaillierte Wegbeschreibung, Karte, Höhenprofil und Hintergrundinfos im Buch .

Der Mönchhof

Der heutige Mönchhof ist eines der traditionsreichsten Gasthäuser Thüringens! Das 1908 errichtete Halbfachwerkhaus mit Jugendstilelementen ist der jüngste Nachfolgebau einer Herberge, die seit dem 13. Jh. hier die Fuhrleute an der alten »Salzmannstraße« bediente. In seinem Ursprung geht der Mönchhof auf eine Schenkung der hl. Elisabeth zurück, die 1221, im Jahr ihrer Eheschließung mit dem Landgrafen Ludwig IV., dem Zisterzienserkloster Georgenthal dieses Waldgebiet schenkte. Zur Abgrenzung des Besitzes wurden Grenzsteine mit dem Bild des Ritters St. Georg gesetzt, des Schutzpatrons von Eisenach. Drei dieser alten Bildgrenzsteine existieren noch, einer davon wurde 1906 – in Anwesenheit von „Rennsteigvater“ Trinius – schräg gegenüber dem Gasthaus neu aufgestellt.

In seinen seinerzeit vielgelesenen Wanderbüchern erzählt Trinius auch die Sage vom »Mönchsstein«, an die die Abbildung auf den Notgeldscheinen von Manebach erinnert, die in der Wirtsstube zu bewundern sind: Ein Mönch hatte »gefehlt«, und um »der Liebe Schuld« zu sühnen, schleppte er den schweren Stein auf die Höhe des Gebirges, wo er tot umfiel. Dort begruben ihn seine Brüder – und gründeten den »Mönchhof«.

10 – Rund um den Kanzlersgrund

Der Rennsteig bei Oberhof

Sprungschanzen, Bobbahn, Biathlonstadion, dafür ist Oberhof bekannt. Und diese Wintersportattraktionen sehen wir natürlich auch auf dieser Tour. Doch damit ist die Umgebung des einstigen Kuhdorfes, das zum Schickeria-Treff wurde längst nicht erschöpft. Imposante Felskanzeln, von denen man in tiefe Talgründe schaut, endlose Wälder, in denen sich Stauseen verbergen, gehören genauso zum Ambiente wie Berggipfel und Hochweiden, die einst neben der Holzwirtschaft die eigentliche Lebensgrundlage für die Menschen dieser entlegenen Gegend abgaben. Und natürlich ist da auch noch der Rennsteig, dem wir auch noch ein Stück weit folgen.

4 Einkehrmöglichkeiten unterwegs. Detaillierte Wegbeschreibung, Karte, Höhenprofil und Hintergrundinfos im Buch.

Oberhof

Unweit der höchsten Gipfel des Thüringer Waldes bestand offenbar schon in der Eisenzeit, um 400 v. Chr., ein Gebirgsübergang, wie entsprechende Funde in der Nähe von Oberhof vermuten lassen. 1259 wird erstmals eine Handelsstraße urkundlich erwähnt, an der später ein Johanniterhospiz stand, der »Obere Hof«. Nach 1470 wurde er in einen Geleitshof umgewandelt, von wo aus »Geleitsknechte« die Fuhrleute begleiteten, um sie vor Überfällen zu schützen. Köhler und Waldarbeiter siedelten sich an, und 1616 kam ein herzogliches Jagdschloß dazu.

An Bedeutung gewann der einsame Weiler, als 1832 die Straße übers Rondell fertiggestellt war (Rennsteig-Tour 3. resp. 6. Tag). 50 Jahre später setzte ein phänomenaler Aufschwung ein, als das Gebirge hier 1884 vom Brandleitetunnel durchstochen wurde und Oberhof von einem Tag auf den anderen Bahnstation an der Strecke Berlin–Stuttgart wurde. Schon vier Jahre später zählte man über 1000 Gäste! »Wie ein Wunder kam es über das Holzhauerdorf«, schrieb August Trinius, »fast über Nacht erwachte es zu einer Sommerfrische ersten Ranges, ward es der erste Wintersportplatz Thüringens«. In fliegender Eile entstanden Hotels und Pensionen, eine »Bobsleigh-Bahn« war der letzte Schrei der High-Society in der temposüchtigen Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. 10.000 Erholungssuchende kamen damals schon jährlich ins »Thüringische St. Moritz«! Man »vermeint am grünen Strand der Spree dahin zu schreiten«, schrieb der Thüringer Wandersmann hierzu, »Autos surren und Mode und Flirt feiern ihre Festtage«. Der Arbeiter-und-Bauern-Staat entwickelte Oberhof zum Ferienort für jährlich 100.000 Werktätige – und zur Medaillenschmiede für die Wintersportkader. Glanzstück: Die Kunsteis-Bob- und -Rodelbahn; auch das in Gestalt zweier gegenläufiger Sprungschanzen erbaute Hotel »Panorama« direkt über der »Sprungschanzenschlucht« ist einen Blick wert.

Foto: Stefan Etzel

02 – Von der Saale zur Werra (Ost > West)

Jede der beiden Rennsteig-Verlaufsrichtungen hat ihre Vor- und Nachteile. Wer im Osten, an der Saale beginnt, hat gewisse topographische Vorteile: sachtere Anstiege und auf den letzten 33 km ab dem Großen Inselsberg geht es überwiegend bergab. Außerdem ist die Dramaturgie geschickter, liegen die imposantesten Landschaftseindrücke doch in der zweiten Hälfte der 168-km-Tour.

Hinweis für Geocacher

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Hier noch ein Stimmungsbild von „Rennsteigvater“ August Trinius aus der Zeit um 1900: Rennstiegpoesie auf dem Thüringer Walde.

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1. Tag – Vom Saalestrand ins Schieferland

Gemächlich steigen wir aus dem Saaletal (450 m) auf die Höhe des Frankenwaldes hinauf und erreichen damit unsere durchschnittliche Reisehöhe von um 700 m.

2. Tag – Schöne Wappen im Frankenwald

Der „thüringer Höhenpfad“ zieht auf der heutigen Etappe für 15 km durch einen nördlichen Zipfel Bayerns, das einzige Rennsteigstück, das bis 1990 in der BRD begehbar war. Hier findet sich auch der Schönwappenweg, eine Galerie der prächtigsten Grenzsteine am ganzen Rennsteig.

3. Tag – Altes Industrierevier am Rennsteig

Ein kräftiger Anstieg führt von Spechtsbrunn auf die Höhe über den typischen Griffelschieferhalden der Gegend. Die größte Stadt auf dem Rennsteig steht heute auf dem Programm, dahinter zeigt thüringens Höhenpfad mehr und mehr sein wahres Gesicht als Kamm- und Grenzweg, der von Galerien barocker Wappengrenzsteinen begleitet wird.

4. Tag – Eselsberg & Triniusstein

Von der Rennsteigwarte auf dem Eselsberg können wir heute einen herrlichen Überblick gewinnen – nicht nur über das bereits Geleistete, sondern auch über den vorausliegenden Rennsteig bis zu seinem höchsten Punkt auf dem fernen Beerberg.

5. Tag – Jetzt wird’s ernst

„Auf geht´s!“ Heute schaffen wir nicht nur die Mitte des Rennsteigs und den Übergang vom Schiefergebirge in den Thüringer Wald, sondern auch den Großteil des Aufstiegs zu dessen höchster Höhe.

6. Tag – Über den Rennsteiggipfel

Heute geht es zunächst gleich über den höchsten Punkt des Rennsteigs! Nach kräftigem Abstieg wandern wir lange mit herrlichen Ausblicken auf dem zunehmend schmaler werdenden Kamm des Thüringer Waldes dahin, bis wir an der wunderschön gelegenen Ebertswiese das verdiente Tagesziel erreichen.

7. Tag – Inselsberg & Rennsteig-Sphinx

Eine Menge Sehenswürdigkeiten liegen heute an unserem Weg, zu denen auch der Große Inselsberg als prominentester Gipfel des Thüringer Waldes gehört – der freilich auch erarbeitet sein will…

8. Tag – Hinabgerannt zum Werrastrand

Hätte man Rollen unter den Wanderstiefeln, dann wäre man heute ruckzuck am Ziel – so aber können wir per pedes den Abschied vom Rennsteig noch ein bißchen in die Länge ziehen und genießen…

01 – Von der Werra zur Saale (West > Ost)

1. Tag – „Gut Runst!“ – Start in Hörschel an der Werra

Die Rennsteigwanderung – korrekterweise „Runst“ geheißen – beginnt an der Werra, wo jeder Renner traditionsgemäß einen Kieselstein aufnimmt und 168 km übers Gebirge trägt, um ihn am Ziel in Blankenstein in die Saale zu werfen. Ganz zünftige Wandervögel stimmen erst noch den Runstgesang an, bevor sie den Rucksack schultern.

Aus einem alten Wanderbericht :

»Geisterhaft wallen die Morgennebel über die geheimnisvoll flüsternden Wellen der Werra. Noch schläft das tausendjährige Dörfchen Hörschel, aber an der Werrafähre vollzieht sich eine weihevolle Handlung. Altem Brauche gemäß bilden dort alte und junge Renner und Rennerinnen den Wanderkreis um den bändergeschmückten, wettererprobten Rennsteigwimpel. Der Wanderführer spricht kurz und herzenswarm über Wald und Wandern, Kameradschaft und Gemeinschaft. Wuchtig fallen die Worte seines Tagesspruches in den frischen, schweigenden, zukunftsträchtigen Morgen. Dann schlingt der harmonische Runstgesang um alle ein festes Band, und schon hat der Rennsteig die ganze Wanderschar in seinem Bann:

Gut Runst! Gut Runst, Gut Runst!
Oh lebe fort auf edle Art,
du herrlich schöne,
du schöne Rennsteigfahrt!

Rennsteigwimpel und Wanderstöcke werden nun in die Fluten der Werra getaucht, und die Jungrenner und Jungrennerinnen, die zum erstenmal den Gesamtrennsteig erwandern wollen, nehmen ein Steinchen von den Ufern der Werra mit, um es sechs Tage lang über die Berge und durch die Wälder zu tragen und am Ende der Wanderung damit die Saale zu grüßen.«

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Hier noch ein Stimmungsbild von „Rennsteigvater“ August Trinius aus der Zeit um 1900: Rennstiegpoesie auf dem Thüringer Walde.

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Nun aber „Frisch auf!“ (Hinweis für Geocacher) – Auf der ersten Höhe über dem Dorf taucht die Wartburg ein Stück entfernt auf, dann umfangen einen die Buchenwälder, die für das westliche Ende des Rennsteigs noch typisch sind.

Am Wege:

Steinkreuz “Wilde Sau”

Hohe Sonne mit Wartburgblick

2. Tag – Über den Großen Inselsberg

»Gipfelsturm« könnte die heutige Etappe heißen, die in stetem Anstieg auf den prominentesten Thüringerwaldgipfel führt. Eindrucksvolle Stationen säumen diesen langgezogenen Aufstieg: der Glöckner mit seiner geheimnisvollen Inschrift (Rennsteig-Sphinx ), die Aussicht vom Gerberstein über das Werratal zur Rhön, die erste Grenzsteingalerie, das Scheffeldenkmal am Dreiherrnstein auf dem Großen Weißenberg. Schließlich und endlich erreichen wir ein Stück hinter dem Großen Inselsberg das schönstgelegene Quartier auf dem ganzen Rennsteig.

3. Tag – Ist ja Spitze!

Heute geht es aufs Dach des Rennsteigs.

Die Königsetappe mit dem Gipfelpunkt der Rennsteigwanderung steht uns heute bevor. Vielleicht sollten Sie Gott Donar am Vorabend ein Trankopfer darbringen, denn wir wandern durch eine der Hauptgewitterecken des Gebirges, wo schon die Germanen – am Donnershauck – den Donnerer günstig zu stimmen suchten.

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Staunen werden Sie sicher, wenn sie dem Obelisken auf dem Straßenpaß „Rondell“ über Oberhof begegnen, den der Rennsteig über eine schön geschwungene Fußgängerbrücke kreuzt. Nebenstehend sehen Sie den Holzschnitt aus dem berühmten Rennsteigbuch von August Trinius . Zu seiner Zeit überquerten nur Pferdefuhrwerke den Paß, heute rauschen beachtliche Pferdestärken hier übers Gebirge – daher auch die Brücke.

Der Obelisk erinnert an den von Preußen unter Leitung Julius v. Plänckners auf dem Boden befreundeter Kleinstaaten finanzierten Chausseebau von 1830–32, der – in der Entstehungszeit des Zollvereins – als Symbol des noch vor der politischen Einigung zur Wirtschaftsgemeinschaft zusammenwachsenden Deutschland gefeiert wurde. Biedermeierlich spricht uns aus dem Distichon am Fuße des Monuments (oben die Wappen von Sachsen, Henneberg und Preußen) der naive Fortschrittsglaube jener Zeit an:

Heil dem schaffenden Sinn, der
zum
freundlichen Garten die Wildnis
umschuf
und der Natur Schrecken in
Lieblichkeit kehrt!

Wenn die gewußt hätten….

4. Tag – Im Osten was Neues!

Bei der heutigen Erholungsetappe nach dem gestrigen „Gewaltmarsch“ überschreiten wir die Rennsteigmitte, die zugleich ziemlich genau den Übergang vom Thüringer Wald ins Thüringer Schiefergebirge markiert. Neu ist in der Osthälfte unseres Wanderweges aber nicht nur das Gestein, sondern auch, daß hier Ortschaften auf dem Gebirgskamm liegen, weil er breiter und weniger steil ist. Neu ist daher aber auch, daß der Rennsteig auf verschiedenen Abschnitten als traditionelle Ortsverbindung fungiert und so auch zur Straße ausgebaut wurde – und der Wanderweg auf Paralleltrassen verläuft (seit Saison 2008 sechs Alternativrouten ).

Großer Dreiherrnstein

Eine der ersten Amtshandlungen des gerade gegründeten Rennsteigvereins war die Ausrichtung der 300-Jahr-Feier des »Großen Dreiherrnsteins« im August 1896. Trotz schlechten Wetters strömten über dreitausend Menschen auf dem Kamm des Gebirges zusammen! Wege und Stege waren von Fußgängern, Reitern, geschmückten Fuhrwerken und Equipagen belebt und »in langen Zügen schossen Radler vorüber«. Vereine marschierten mit ihren Fahnen auf und »Musikbanden rollten auf Leiterwagen unter schmetternden Ländlern zum Festplatze hin«, über dem der Duft von Rostbratwürsten lag, während Schaukeln, Karussels und Schießbuden den Betrieb aufnahmen. Höhepunkt war das gemeinsame Anstimmen von: »Heute tönen uns’re Lieder zu Alldeutschlands Ruhm und Ehr’ … Uns durchglühet eine Flamme: Hoch das deutsche Vaterland!« Es war das Jahr der ersten modernen Olympiade, der Entdeckung der radioaktiven Uranstrahlung durch Becquerel, des Erscheinens von Herzels »Der Judenstaat«.

5. Tag – Ein Hoch dem edlen Trinio!

Diese besinnliche Etappe führt uns endgültig ins Thüringer Schiefergebirge, das wir von der Rennsteigwarte sehr schön überschauen können, bevor wir den verschlafenen Weiler Friedrichshöhe erreichen.

Unterwegs treffen wir auf den Triniusstein , der an den Pionier der Rennsteigwanderung erinnert.

6. Tag – Porzellan, Glas, Griffelschiefer

Heute durchwandern wir das einstmalige Industrierevier auf dem Rennsteig. Keine Sorge, geschäftig geht es heutzutage nur noch in Neuhaus zu, der größten Stadt auf dem Gebirge, ansonsten umfangen uns die ewig rauchenden Wälder…

7. Tag – Auf dem Schönwappenweg

Nicht nur die Galerie der schönsten Wappengrenzsteine erwartet uns auf dem heutigen Abschnitt, wir passieren auch eine Stelle, wo Rennsteiggeschichte geschrieben wurde, den Standort des einstigen Waldhauses Waidmannsheil, in welchem das Mareile wohnte und der Rennsteigverein gegründet wurde.

8. Tag – Rennsteig adé

Ein letztes Mal stimmen Sie heute Ihren morgendlichen Runstgesang an, ein bißchen wehmütig vielleicht, weil sich die Tage frohen Wanderns ihrem Ende zuneigen. Wenn Sie vor Schlegel endgültig den Wald hinter sich lassen und ins Saaletal blicken, wandern die Gedanken noch einmal zurück über die Höhen zur Werra, wo Sie vor langer, langer Zeit, wie es scheint, einen Kieselstein aufgehoben haben …